Moderne Inszenierung von Molières Komödie „Der Geizige“ im Saarland
Zwei Rezensionen
1) Louisa Weber, 9. Jahrgang:
"Nicht gut gefallen hat mir aber die Lösung des Konflikts, da zwar jeder scheinbar bekam, was
er wollte, der Konflikt aber nur oberflächlich mit Geld gelöst wurde." (Louisa Weber, 9.Jg.)
Die Premiere der Komödie "Der Geizige" von Molière aus dem Jahr 1668, inszeniert von Matthias Rippert, fand am 23. April 2021 im Saarländischen Staatstheater statt. Das Drama zeigt die Schwächen des Menschen, indem er in seinem Verhalten lächerlich gemacht wird. "Der Geizige" thematisiert die Entzweiung einer Familie durch Geiz und Geld.
Das Stück spielt im 17. Jahrhundert in einer Pariser Villa. In dem Drama gibt es drei Protagonisten: den reichen, aber unglaublich geizigen Witwer Harpagon und dessen Kinder Cléanthe und Elise. Da Cléanthe und Elise nichts tun, außer sein Geld auszugeben, ist es Harpagons größtes Ziel, die beiden reich zu verheiraten. Allerdings weiß er nicht, dass seine Kinder schon verliebt und verlobt sind und bald heiraten wollen. Für seine Tochter Elise hat Harpagon den alten Witwer Anselme vorgesehen, obwohl Elise in dessen Sohn Valère verliebt ist. Harpagon selbst möchte die hübsche, junge Mariane heiraten, welche aber Cléanthes Geliebte ist. Mithilfe der Heiratsvermittlerin Frosine versuchen Harpagons Kinder nun, diesem Heiratsdilemma zu entfliehen.
In der Inszenierung von Matthias Rippert werden die Figuren und die Handlung eher modern dargestellt. Die Sprache und Körpersprache sind sehr übertrieben, es werden auch Dialekte verwendet, und die Zuschauer werden durch einfache Handlungen zum Lachen gebracht. Die Darsteller sind mit pompöser, neumodischer Kleidung ausgestattet. Das Bühnenbild ist sehr schlicht gehalten, es besteht meist aus wenigen Möbelstücken. Obwohl die Bühne sehr leer ist, wirkt Harpagons Haus sehr groß, da sich die Dimensionen des Raumes durch Lichtstreifen immer wieder verändern. Die Musik wirkt passend, da sie die Komik des Stückes verstärkt und auch ernstere Szenen "aufheitert". Der Regisseur hat die Textvorlage kaum verändert, das Stück aber vor allem durch Bühnenbild und Requisite modernisiert.
Besonders beeindruckt war ich beim Anschauen der Aufführung von der Verteilung der Rollen, da in dieser Inszenierung nicht auf die Verteilung der Geschlechter geachtet wurde. Harpagon wurde zum Beispiel von einer Frau gespielt, Mariane und Frosine von Männern. Auch das Bühnenbild und die Musik haben mir gut gefallen, während ich die Kleidung unpassend fand. Sie war zu übertrieben und vor allem zu Harpagon haben die Kostüme nicht gepasst, da er immer als geizig und sehr sparsam beschrieben wurde, was sich auch an seiner Kleidung hätte zeigen können. Zerschlissene Kleidung statt pompöser Outfits, die seinen Reichtum ausdrücken, wären angemessener gewesen. Der Konflikt ist sehr gut dargestellt worden, während die Komik auch nicht fehlte. Die Texte, Körpersprache, Dialekte, Musik und das Bühnenbild waren perfekt gewählt und haben miteinander harmoniert. Nach meinem Leseverständnis wurde das Drama gelungen umgesetzt und die Schwächen des Menschen (Geiz, Habgier und Egoismus) wurden komisch bloßgestellt, während die Liebe am Ende gewann.
Nicht gut gefallen hat mir aber die Lösung des Konflikts, da zwar jeder scheinbar bekam, was er wollte, der
Konflikt aber nur oberflächlich mit Geld gelöst wurde. Außerdem erfährt man nicht, ob wirklich jeder
denjenigen heiratet, den er möchte.
Trotzdem würde ich die Aufführung empfehlen, da sie durch Komik überzeugt und man über die vorher
genannten Schwächen nachdenkt. Nach dem Lesen des Dramas hat mir die Aufführung besser gefallen, da
dort die komischen Elemente mehr zum Vorschein kommen als im Text. Die Inszenierung hat mich daher
überzeugt und ist weiterzuempfehlen.
2) Laura Bonaldo, 9. Jahrgang:
"Ich habe es auch gern gesehen, da es ein bedeutsames Thema anspricht und zeigt, dass es wichtig ist, miteinander zu reden und dass Geld nicht vorrangig sein sollte." (Stella Raible, 9.Jg.)
Das Theaterstück "Der Geizige" ist eine Komödie. Die Uraufführung fand am 9. September 1668 statt. Am 23. April 2021 feierte das Stück seine Premiere im Saarländischem Staatstheater. In dem Stück wird gezeigt, dass Geld nicht alles ist und sogar Ursache von Konflikten innerhalb der Familie sein kann.
Die Handlung des Stücks spielt im 17. Jahrhundert in der Stadt Paris in Frankreich im Hause Harpagons, ei- nem der Protagonisten. Zwei weitere Protagonisten sind Harpagons Kinder: Elise und Cléanthe.
Die Figur Harpagon zeichnet sich durch ihren Geiz aus. Er ist ein reicher Witwer, der seine Kinder nur des Geldes wegen verheiraten möchte. Seine Kinder hingegen sind großzügig, sogar verschwenderisch. Sie wol- len nicht des Geldes wegen heiraten, sondern aus Liebe. Beide Kinder sind heimlich verlobt. Das Verhältnis zu ihrem Vater ist daher sehr unehrlich, unpersönlich und kalt.
Bei der Aufführung wird diese Konstellation gut dargestellt. Die Gestaltung der Kulisse bildet einen starken Kontrast zur Zeit im Stück, da Bühnenbild und Requisite sehr schlicht und modern gehalten wurden. Die Kos- tüme hingegen sind der Handlungzeit angepasst und eher auffälliger. Die Beleuchtung und Musik sind eben- falls sehr dezent. Die Bühne ist während des Stückes die meiste Zeit sehr dunkel und das Licht auf die Schau- spieler gerichtet.
Aus diesem Grund denke ich, dass der Leitgedanke des Regisseurs war, das Bühnenbild so schlicht wie mög- lich zu gestalten, damit die Figuren und die Handlung besser herausstechen und im Vordergrund stehen.
Dieser Gedanke und auch die Gestaltung des Stückes haben mich am Anfang sehr überrascht, da das Drama beim Lesen eine ganz andere Wirkung hatte. Auch haben sich die Figuren auf der Bühne anders verhalten, sie sind mit sehr starken, übertriebenen Gesten aufgetreten. Dies hat mir an der Aufführung am besten ge- fallen, da das Stück so etwas interessanter und unterhaltsamer wurde als beim Lesen.
Insgesamt denke ich, dass die Inszenierung gut gelungen ist, obwohl es in der Handlung von der Vorlage et- was abweicht. Ich habe das Stück auch deswegen gern gesehen, da es ein bedeutsames Thema anspricht und zeigt, wie wichtig es ist, miteinander zu reden, und dass Geld nicht vorrangig sein sollte.
Ebenfalls finde ich, dass den Zuschauern gut einige menschliche Schwächen (Geiz) gezeigt wurden und sie diese in ihrer Lebenswirklichkeit nun vielleicht vermeiden werden.
Aus diesem Grund würde ich das Stück weiterempfehlen.